Das Fenster in der Türe

Kennt ihr noch die alten Türen, wo oben ein Fenster drin ist?

 

 

 

 

 

So ungefähr, nur mit klarem Glas

 

 

 

 

 

Gerade war Schwester Ruth hier, sie ist eigentlich eine ganz Liebe, aber wenn sie rein kommt und den Vorhang, der an dem Fenster in der Tür hing, aufmachte, dann mochte ich sie gar nicht mehr, und gerade hat sie den Vorhang aufgemacht.

Nun muß ich wieder meine Augen zu machen,damit ich dies Gesichter nicht sehen muss, die gleich durch das Fenster kucken.

Ich möchte diese Gesichter nicht sehn, warum starren sie mich so an, manche weinen, manche lächeln, manche starren einfach. Ich kenne die Gesichter, ja ich kenn sie gut, sie hatten mich alle einmal lieb.

Aber nun nicht mehr, was habe ich denn gemacht, weil mich keiner mehr mag, alle mich nur durch dieses Fenster ankucken, war ich denn so böse, bestimmt sonst würde doch einer die Türe aufmachen, zu mir kommen und mich mit heimnehmen.

Wenn sie lächeln, freuen sie sich bestimmt, dass ich nun eingesperrt bin, hier in diesem kleinen kalten Zimmer, mit einem Bett, einem Nachttisch, einem Stuhl einem Tisch und ein Waschbecken und den kahlen weißen Wänden. Nun kann ich nicht mehr böse sein nun bin ich eingesperrt und kann mich nicht mehr bewegen.

Ich würde so gerne aufstehn einfach die Türe aufmachen und denen versprechen dass ich nie mehr böse bin, aber es geht nicht, ich kann mich ja nicht bewegen, nur mit dem Kopf wackeln.

Irgendwann muss ich doch die Augen öffnen, Mama, Papa, nehmt mich doch mit, lasst mich nicht so alleine hier, was habe ich denn gemacht?

Ich muss weinen, das darf ich aber doch nicht, Schwester Lotte sagt immer ich soll mich nicht so anstellen, sonst würde ich nicht gesund werden, also versuche ich zu lächeln, ob es klappt ich weiss es nicht.

Endlich,endlich gehen sie wieder, Ich bin alleine und so müde, so schwach dass ich gleich einschlafe. Als ich wieder aufwachte, war der Vorhang wieder zu.

Nun bin ich glücklich wie ich eben glücklich sein kann, diese Gesichter sind weg.

 

Erinnerungen kommen zurück

1958, mit 6 Jahren erkrankte ich an Polio. Die Erinnerungen daran waren alle weg . letzte Woche beim stöbern im Internet, stieß ich auf diese  alte Karte, das war das Kinderkrankenhaus, in dem ich damals lag, allerdings war das 1916.

Irgendwas hat die Karte in mir ausgelöst, erst ganz verschwommen und dann immer klarer, kamen Erinnerungen, sie tun so verdammt weh, tun aber auch gut, ich kann aufarbeiten, mir wird langsam immer mehr klar, warum ich so bin, wie ich bin.

Habe nach einem Foto gesucht, von der Zeit um 1958, da ist ja kaum etwas zu finden.

Das war das einzige das ich fand. Und ich kann mich daran erinnern, ich sehe ganz deutlich vor mir wie es innen aussah.

Irgendwie bringt mich das alles im Moment aus dem Ruder, aber ich weiss, ich muss mich nun damit auseinander setzten und ich werde es gerne tun.

Das Gefühl, dass es mir hilft, wenn ich alles aufschreibe, was so an Erinnerungen zurück kommen, werde ich nimmer los. Deshalb werde ich es auch tun. Erst mal Passwort geschütz, später vielleicht öffentlich, gerne darfst du mich nach dem Passwort fragen, bitte per Mail.

 

 

 

 

 

 

 

Reisemedizin Infektiologie Freiburg

 

Reisemedizin Infektiologie Freiburg.

4 neue Fälle von Poliomyelitis innerhalb einer Woche (WPV1) werden aus dem Bundesstaat Katsina im Norden Nigerias bestätigt. Mit 16 WPV1-Fällen seit Mai ist Katsina der im laufenden Jahr am meisten von Polio betroffene Bundesstaat. Drei neue Krankheitsfälle (darunter ein Fall von WPV3) wurden in Kano registriert und jeweils ein neuer WPV1-Fall wurde in Kaduna und Sokoto bestätigt. Mit einem Polio-Fall ist der Bundesstaat Taraba im Osten des Landes betroffen, der zuvor 5 Jahre als poliofrei galt. Seit Jahresbeginn wurden in Nigeria 83 Poliofälle registriert.

Post-Polio-Syndrom – Polio Initiative Europa e.V.

Post-Polio-Syndrom – Polio Initiative Europa e.V..

Erst Poliomyelitis…
und dann Post-Polio- (Motoneuron-) Syndrom?

Eine Krankheit kehrt zurück

Jahrzehnte nach der Kinderlähmung kommt es erneut zu extremer Muskelschwäche. Kinderlähmung oder Poliomyelitis wurde in wirtschaftlich und wissenschaftlich fortschrittlichen Industrienationen mit Impfkampagnen fast ausgerottet. Dadurch sind die Poliomyelitiker in Vergessenheit raten. Noch dazu ist der Begriff Kinderlähmung sehr irreführend, da sich auch Erwachsene mit dem Polio-Virus infizieren können. Dieser befällt vorwiegend die Vorderhörner im Rückenmarkt und löst eine Entzündung aus. Heute gerät die Kinderlähmung mehr und mehr in Vergessenheit, nicht aber bei den Betroffenen. Die meisten haben zäh und entschlossen an ihrer Wiederherstellung mitgearbeitet, ihren Lebensweg selbstbestimmt und hatten Erfolg. Aber bei vielen beginnen sich jetzt Spätfolgen der Polio bemerkbar zu machen – Müdigkeit, neue Muskelschwächen, Schmerzen, Schlaf- und Atemprobleme. Die Folge: Immer mehr Funktionsverluste.

Häufigste Spätfolgen-Symptome

  • Ungewöhnliche Müdigkeit mit rascher Muskelerschlaffung und/oder dem Gefühl totaler Erschöpfung
  • Neue Muskelschwäche – sowohl in den ursprünglich betroffenen als auch in nicht betroffenen Muskeln
  • Muskelkrämpfe
  • Unwillkürliche Muskelzuckungen (Faszikulation)
  • Schlafprobleme
  • Atemprobleme
  • Temperaturregulationsstörungen (etwa Neuauftreten kalter Hände und/oder Füße)
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • Funktionseinbußen

Ärzte und Therapeuten sind über die Symptome des Post-Polio-Syndroms meist nicht ausreichend informiert und können sich daher auf die neue Situation ihrer Patienten schlecht einstellen. Viele Polio-Betroffene beklagen, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen. Ihre Probleme werden gerne auf das fortgeschrittene Lebensalter zurückgeführt. Nicht selten erhalten sie auch Verordnungen, die kontraindiziert sind (falsche Medikamente, Krafttraining etc.) oder werden in einen umfangreichen Begutachtungskreislauf weitergeschickt. Einen spezifischen Test, mit dem man Polio-Spätfolgen nachweisen könnte, gibt es nicht. Daher kann die Diagnose nur darauf beschränkt werden, andere Erkrankungen auszuschließen. Für die Befund „Post-Polio-Syndrom“, der den Symptomenkomplex zusammenfasst, orientieren sich die meisten Kliniker an fünf Kriterien:

  • Glaubhaft sichere Vorgeschichte einer Poliomyelitis
  • Im Elektromyogramm (EMG) typische Abweichungen, die auf eine frühere Polio hindeuten
  • Nach der Besserung und einer Phase gewisser Stabilität zwischen akuter Erkrankung und Auftreten neuer Schwierigkeiten
  • Langsam oder akut einsetzende, nicht durch Inaktivität bedingte Muskelschwäche. Ungewöhnliche Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Ausdauerverlust, Funktionseinbußen, neuer Muskelschwund (Athrophie)
  • Andere Ursache für die unter Punkt 4 genannten Anzeichen fehlen

Aus der Sicht der Patienten scheint die Terminologie noch uneinheitlich zu sein. Gewiss kann erst eine bessere Erforschung der Ursachen zu exakten und allgemein akzeptieren Fachbegriffen führen. So wurden – um die vielfältigen Probleme unterscheiden zu helfen – folgende Definitionen vorgeschlagen:

Post-Polio-Syndrom (PPS) – der Komplex von Symptomen mit neuer Muskelschwäche und/oder Schmerzen, der zu neuen Behinderungen und Funktionseinbußen führt.

Spätfolgen von Polio – neue Gesundheitsprobleme durch poliobedingte Fehlhaltung und Fehlstellungen mit chronischer Überlastung von Gelenken und Weichteilgewebe, z. B. Arthrose der Hüft-, Knie-, Hand-, Schulter- und Fingergelenke; Karpaltunnel-Syndrom, Schleimbeutel- und Sehnenscheidenentzündung (nach Langzeitgebrauch von Gehhilfen oder handbetriebenem Rollstuhl).

Selbstverständlich können auch neue Gesundheitsprobleme auftreten, die nichts mit der Polioerkrankung zu tun haben. Sie müssen geklärt und behandelt werden.

Poliobedingte progressive Muskelatrophie (PPMA) – fortschreitende, therapeutisch nicht beeinflussbare neue Schwäche und/oder Atrophie in Muskeln mit klinischen oder subklinischen Zeichen chronischer partieller Denervation/Reinnervation. (Dagegen lassen sich durch Über- oder Unterforderung geschwächte Muskeln mit individueller, vorsichtig und konsequent durchgeführter Gymnastik bis zu einem gewissen Grad etwas kräftigen. Von Vorteil ist unter Umständen die Entlastung durch eine Schiene oder Benutzung eines Rollstuhls.)

Alle beschriebenen Probleme können sich sowohl einzeln als auch in verschiedenen Kombinationen bemerkbar machen!

Vernünftige Lebensgestaltung, Information und Erfahrungsaustausch mit anderen Polio-Betroffenen hilft auch, mit den Spätfolgen fertig zu werden.

Der erste Schritt von Vorbeugung und Therapie sollte in einer allgemeinen medizinischen und neurologischen Untersuchung bestehen. Dort muss abgeklärt werden, ob und in welchem Umfang Polio-Spätfolgen bestehen. Die Lebensqualität ist nur durch frühzeitige Feststellung der Polio-Folgeschäden und den Einsatz von geeigneten (schonenden) Therapiemaßnahmen aufrecht zu erhalten.

Überanstrengung unbedingt vermeiden!

Viele Betroffene von Polio haben ihren geshädigten Muskeln zu viel zugemutet. Sie haben noch und noch kompensiert, stets viel leisten wollen und so geschwächte Muskeln übermäßig belastet. Es ist höchste Zeit, die Lebensweise zu überprüfen und über Kräfteeinsparung nachzudenken.

Kompetente Ärzte mit Polio-Erfahrung raten daher:

  • Auf den Körper „hören“
  • Mit Zeit und Kräften „haushalten“
  • Nicht forciert üben, im Thermalwasser schwimmen
  • Sich nicht übernehmen, Ermüdung durch Anstrengung sollte nach 10 Minuten überwunden sein
  • Sobald starke Müdigkeit auftritt, genügend lange Pausen einlegen
  • Übergewicht vermeiden oder reduzieren
  • Nicht rauchen, wenig Alkoholkonsum
  • Narkotika, auch Schmerzmittel, meiden.
  • Häufiger Hilfsmittel gebrauchen (Gehstock, Rollator) oder Umstellung auf andere Geräte, z. B. auf Elektro-Rollstuhl oder -Dreirad) kann Therapie sein.